In der Übersicht alles zur PFarrkirche St. Vitus
Die Kirche St. Vitus ist seit jeher der baulich markante Mittelpunkt des Dorfes. Diese zentrale bauliche Dominanz ist sicher auch Ausdruck als Zentrum des dörflichen Lebens. Wie bedeutend dieses bauliche Juwel St. Vitus auf der leichten Erhebung neben der Schmiech ist, zeigen die Entdeckungen der archäologischen Untersuchungen, die 1990 vor der Erweiterung durchgeführt wurden. Auf den Überresten früherer Kirchen, lassen sich Erweiterungen ab dem Jahre 750, der Karolingerzeit, der ottonischen Zeit, der Romanik und Gotik nachweisen. Dabei haben die Baumeister unserer Vorfahren es verstanden, die Kirche von der Urzelle des christlichen Glaubens in dieser Region bis heute den Erfordernissen ihrer Zeit anzupassen und zu erweitern. Dabei ist die Kirche als Mittelpunkt stets erhalten geblieben.
Dieser besonderen historischen Tradition, hat auch der 1997 abgeschlossene Erweiterungsbau Rechnung getragen. Mit schonenstem Umgang der historischen Bausubstanz wurde der bauliche und geistige Mittelpunkt bewahrt. Der gotische Chor, romanische Turm und das "karolingische Kirchenschiff blieben weiter Mitte und Hauptsache. Die Erweiterung wurde in der Querachse zu beiden Seiten des bestehenden Kirchenschiffes mit Nord- und Südflügel angefügt. Aus dem "gerichteten" Kirchenschiff entstand eine Kreuzkirche mit dem neuen Volksaltar als Mittelpunkt.
Der Hochaltar
Der neugotische Hochaltar wurde 1888 von Altarbauer Cleß aus Zwiefalten errichtet. Die Hauptfiguren dieses Hochaltars sind der Hl. Vitus, Papst Urban I., und der Hl. Martinus.
Heiligenfiguren
Im Kreuzrippengewölbe des Chorraumes sind vier große Dreipassschlusssteine aus dem Jahre 1492 erhalten mit den Reliefs der Gottesmutter als Himmelskönigin, des Hl. Vitus, des Hl.Urban I. und des Hl Martinus.
In einer Nische auf der Außenseite des Chores steht eine überlebensgroße, Steinsskulptur der Gottesmutter mit Kind. Sie wurde der Überlieferung nach von einem Wiblinger Mönch um das Jahr 1490 in Stein gehauen.
Eine sehr schöne Skulptur ist die der Hl. Katharina von Alexandrien, gotisch, um 1510 entstanden, mit einem neugotischen Baldachin. Vorhanden ist auch eine "Schmerzensmutter" (mater dolorosa), um 1490 entstanden. Von den beiden früheren neugotischen Seitenaltären haben die beiden Figuren der Gottesmutter und des Hl. Josef ihren neuen Platz gefunden.
Am "Marienaltar steht eine gotische Madonna. Es handelt sich um eine Kopie aus dem Besitz des früheren Pfarrers Otmar Kopp. Die Herz Jesu Darstellung im Nordschiff ist ebenfalls neueren Datums und dürfte im 20. Jahrhundert entstanden sein.
Ganz neu ist die Skulptur des Hl. Antonius im Südschiff. Sie wurde vom früheren Bürgermeister Anton Schmid gestiftet und entstand in der Werkstadt von Bildhauer Stephan Freudenreich aus Ehingen. Sehenswert sind auch die neuen Glasfenster in den Erweiterungsbauten. Sie wurden geschaffen von Kunstmaler Herrmann Geyer aus Ulm.
Orgel
Mit der neuen Orgel, die am 10. 09.2000 eingeweiht wurde, ist die Neugestaltung der Kirche abgeschlossen. Orgelbaumeister Eduard Wiedenmann aus Oberessendorf hat ein Instrument geschaffen, das den räumlichen Verhältnissen gut angepasst ist. Die neue Orgel besitzt 2 Manualwerke sowie das Pedalwerk mit insgesamt 16 Registern und 952 Pfeifen, davon 38 in Holz und 30 Zungenpfeifen.
Franz Xaver Reihing Kirchenmusiker und Chronist 1804 - 1888
Franz Xaver Reihing wirkte 52 Jahre als Pfarrer in Schmiechen. Sein Lebenswerk galt der Musik und Kunst. Seine Kompositionen und Musikalien samt kirchlichen Büchern machen ihn zu einem bedeutenden Sohn unserer Gemeinde. Im Jahre 1859 wurde Reihing vom Bischof beauftragt ein erstes Diözesangesangbuch zu entwerfen, das dann 1865 herausgegeben wurde. An seiner Grabstelle ist das Friedhofskreuz errichtet.
Die Geschichte der St.Vituskirche
Die archäologischen Untersuchungen des Landesdenkmalamtes im Rahmen der Vergrößerung der Kirche im Jahre 1990 ergaben ein äußerst verwirrendes Bild älterer Baustrukturen, die für eine einfache Dorfkirche ausgesprochen ungewöhnlich ist.
Der Grundriss des ältesten Baubefundes (Bauphase I) lässt keine exakte Datierung zu, es kann lediglich gesagt werden, dass er spätestens im Frühmittelalter entstanden sein muß, in einer Zeit , in der Steinbauweise nur bei Sakral- bzw. herrschaftlichen Bauten üblich waren. Diese Tatsache steht im krassen Gegensatz zu schriftlichen Überlieferungen, die Schmiechen erst 1108 urkundlich erwähnen und aus weiteren Dokumenten keine Rückschlüsse auf eine besondere Bedeutung des Ortes zu ziehen sind.
Auch Bauphase II kann weder exakt datiert werden noch ist die Nutzung eindeutig zu klären. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um eine Holzkirche gehandelt hat. Es wurden mehrere Gräber freigelegt, die vermutlich Ausschnitte eines Friedhofes darstellen, der im 8. Jahrhundert belegt wurde. Man kann davon ausgehen, dass die Bestattungen zeitlich gesehen nach der Holzbauphase stattfanden. Bauphase III lässt eindeutig auf einen Sakralbau schliessen und weisst einen ungewöhnlichen Grundriss auf (siehe dazu weitergehende Beschreibung).
Vergleiche mit exakt gleichen Funden aus der Schweiz lassen eine Datierung in das 8. bzw. frühe 9. Jahrhundert zu. Bauphase IV änderte den Grundriss nur unwesentlich. Eine Datierung ist durch Grundrissvergleiche kaum möglich. Denkbar wäre eine Entstehung im 10. oder 11. Jahrhundert.
Bauphase V: Vergrösserung des Chorraumes, erhöhung des Bodenniveaus des Kirchenschiffes und Bau des Kirchturmes erfolgten etwa Ende 12. und Anfang 13. Jahrhundert. Mit der gotischen Umbaumaßnahme Ende des 15. Jahrhunderts verlor die Kirche ihre aussergewöhnliche Bauart, die alle Vorgängerkirchen auszeichnete. Sie unterschied sich -abgesehen von der Krypta- in nichts von anderen Dorfkirchen der Region.
Friedenskönigin
Ein Wahrzeichen von Schmiechen
Wenn auswärtige Schmiechener ihre alte Heimat besuchen, dann führt oft der erste Gang hinauf zur Friedenskönigin. Ein Ort, den man von Kindheit an kennt, ein liebenswertes Stück Heimat. Das große Standbild Mariens, das, wie es in einer Würdigung auf den Künstler beschrieben ist, "königliche Würde und einen Hauch von anziehender Milde und Güte" ausstrahlt, thront majestätisch auf felsiger Anhöhe über dem Dorf. Die Statue wurde 1917 in der Endphase des 1. Weltkrieges errichtet. Laut Chronik als Kriegsdenkmal zu Ehren der Gefallenen und Vermissten. Mit der Darstellung von Maria als "Königin des Friedens", kommt jedoch ganz besonders die Friedensehnsucht in der damals so schweren Zeit zum Ausdruck. Der Künstler, Pater Othmar Merkle aus Beuron, hat ein Werk geschaffen, dessen Sinn und Bedeutung weit über diese Zeit hinausreicht. Sie soll uns auch in der heutigen Zeit Mahnung und Verpflichtung sein, stets aktiv für den Frieden einzutreten.